Isabel Steinhardt, seit kurzem als Professorin für Bildungssoziologie an der Universität Paderborn tätig, hat mich in die AG „soziologische (digitale) Lehre“ eingeladen.
Wer am Freitag (28.01.) von 10-11 Uhr noch etwas Kapazität hat, ist herzlich eingeladen mit @mdeimann über "COVID-19, Hochschullehre und Digitalisierung: Eine wechselhafte Geschichte" zu diskutieren. Freu! #SdLDGS Hier gibt es mehr Infos: https://t.co/7xoQTom4sh https://t.co/Bmt6q0Wa4S
— Isabel Steinhardt (@sozmethode) January 26, 2022
Mit meinem Input habe ich versucht, auf grundlegende Fragen und Herausforderungen einzugehen, mit denen sich die Hochschullehre beschäftigen sollte.
In der anschließenden Diskussion ging es, u.a., um folgende Aspekte:
- einen anderen Diskurs führen: seit der Pandemie geht es vorrangig um die Bewältigung der Krise und die Sicherstellung des Hochschulbetriebs, wofür in sehr kurzer Zeit große Anstrengungen und Veränderungen der Hochschulen unternommen wurden. Das war ein Erfolg, gleichzeitig führte es auch zu psycho-sozialen Problemen, wie der allgemeinen Erschöpfung / „Zoom-Fatigue“. Die seit dem Wintersemester 2021/22 immer deutlich werdende Sehnsucht nach Präsenz ist darum nachvollziehbar und erscheint konsequent. Dem gegenüber steht jedoch die Befürchtung, mit der Rückkehr zum „Normalbetrieb“ auch das bisher Erreichte der digitalen Lehre zurückzulassen und aufzugeben. Darauf sollte stärker aufmerksam gemacht werden, indem auch die positiven Aspekte, die sich durch die Umstellung auf digitale Formate ergeben, benannt werden (z.B. Flexibilität).
- sozialer Raum: in unserer Diskussion kristallisierte sich heraus, dass es im Kern um Lehre in einem sozialen Raum geht. Der war uns vor der Pandemie vertraut und es war auch normal, in eine 90 minütige Vorlesung zu gehen, obwohl der Inhalt auch über YouTube und co verfügbar sein könnte. Vor und nach der Vorlesung war man in der Hochschule als sozialem Raum unterwegs. Das fällt nun weg, die Online-Vorlesung kann von zu Hause abgerufen (bei Aufzeichnung auch mehrfach konsumiert) werden, aber man ist davor und danach auf sich allein gestellt. Wenn Hochschullehre sich auch weiterhin über die reine Wissensvermittlung (wofür es sehr vielfältige digitale Angebote gibt) definiert, dann braucht es mehr Anstrengung und Konzepte, einen sozialen Raum in den geänderten, hoffentlich bald post-pandemischen, Bedingungen aufzubauen.
Categories: Digital Teaching & Learning
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