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Gedanken zur Hochschulreform

Anknüpfend an meinen letzten Beitrag zur Zukunft der Hochschule hier einige kurze Gedanken zur Hochschulreform.

Durch die Corona-Pandemie kam es zu Veränderungen auf der Makro-Ebene / Großwetterlage. Was vorher nicht für möglich galt, ist passiert: Alle Hochschulen haben sich in ihren Lehr- und Lerrnszenarien mit digitalen Medien und Technologien beschäftigt. Es herrscht in der Gesellschaft und im Bildungsbereich ein Konsens darüber, dass dies ein Erfolg war. Gleichzeitig wird betont, dass die Entwicklungen nicht stehen bleiben dürfen angesichts der großen Sehnsucht zurück zur Präsenz. Verschiedene bildungspolitische Akteur/innen (Wissenschaftsrat, Ständische Wissenschaftliche Kommission der Kultusminister Konferenz) fordern von den Hochschulen weitere Reformen. Um allerdings langfristige Veränderungen der Hochschule zu erreichen sind eine Reihe von Prämissen zu beachten / zu bearbeiten.

Prämisse Bildungsverständnis

Kann die Hochschule weiterhin dem humboldtschen Bildungsideal verpflichtet sein oder müssen weitreichende Anpassungen an die digitale Ökonomie erfolgen? Braucht es etwa neue Studienmodelle mit Micro Credentials, flexiblen und selbstgesteuerten Studienphasen und mehre Startpunkte? Braucht es in den Hochschulen ein „New Learning“ ähnlich dem „New Work“ der Unternehmenswelt? Oder sollten Hochschulen aufhören die Trends und Hypes der der VUCA-Welt nachzuahmen und sich auf ihre eigene Stärke zurück besinnen und die digitale Transformation aktiv gestalten?

Prämisse  Hochschulstrategie

Abgeleitet vom Bildungsverständnis ergibt sich eine Strategie auf der operativen Ebene. Dazu gehört ein Überdenken der curricularen Bedingungen und der Lehr- und Lernpraktiken. In Erfüllung der Mission der Hochschule (z.B. chancengerechte Bildung) werden Formate mit digitaler Unterstützung entwickelt und umgesetzt. Neue Prozesse und Strukturen sind notwendig, um die Möglichkeiten der Digitalisierung in Einklang mit dem Selbstverständnis der Hochschule zu nutzen. Dazu gehören z.B. hochschulübergreifende Dienste und gemeinsame Angebote. Eine wichtige Rolle spielen dabei Open Educational Resources (OER) und eine dementsprechend förderliche IT-Infrastruktur.

Prämisse Kompetenzen

Neben der Rahmung und strategischen Verortung der Hochschulen in der digitalen Wissensgesellschaft sowie der grundlegenden digitalen Ausstattung braucht es neue Kompetenzen, um die Wirksamkeit sicherzustellen. Eine Selbstverpflichtung auf digitale Lehrangebote läuft beispielsweise ins Leere ohne begleitende Professionalisierung der Lehrenden.

Categories: Keynote

admin

2 replies

  1. Wie gewohnt sehr interessante Gedanken, wobei ich folgender Aussage widersprechen würde: „Es herrscht in der Gesellschaft und im Bildungsbereich ein Konsens darüber, dass dies ein Erfolg war.“ Es war eventuell ein Erfolg, dass wir mit viel Disziplin und großen Einschränkungen das Nötigste an Lehrangebot, Betreuung und Verwaltung online anbieten konnten. Aber selbst das ist nicht flächendeckend geschehen, und es war alles andere als angemessen. Eine Vision für die digitale Zukunft darf imho nicht exklusiv auf den Erfahrungen einer notdürftige Ersatzlösung gedacht werden.

    1. Danke für Deinen Kommentar. Ich stimme Dir völlig zu. Es war ein Erfolg, dass Lehrangebote zu Beginn der Pandemie sichergestellt werden konnten und dass dies eine Herkulesaufgabe war.

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